Dienstag, 29. November 2011

Mein Kosmos 271111

Mein Sohn Chrissi (31) ruft um 15.15 Uhr wie angekündigt an: "Paps, ich steh' schon am Gymnasium im Jopsephsburgpark. Kommst Du mir entgegen?"-"Klar, bin gleich da!"-Einige Minuten später schütteln wir uns die Hand. Er ist 1,90 Meter groß und drückt mich kameradschaftlich an seine breite Brust. Wir machen einen Rundgang durch den Josephsburgpark bei sonnigem Novemberwetter. Ich berichte ihm von meinen Erlebnissen am Vortage. Ja, was war denn da los?: Mein Besuch in der Erlöserkirche in Schwabing um 17 Uhr! Ich nehme in der 5. Reihe am Mittelgang Platz und warte 1 Std. geduldig auf den Beginn der Adventsveranstaltung. Das Bayerische Fernsehen ist auch anwesend. Der Kirchenraum wird von mehreren Lichtern grell angestrahlt. Eine grosse Fernsehkamera wird von einem Kameramann im Mittelgang hin-und herbewegt, um die Einstellungen zu prüfen. Zwei oder drei andere Kameras sind mal auf die Zuschauer gerichtet, mal auf den Altarraum. Dort stellt sich der Kirchenchor auf. Ein Klavierspieler sitzt an seinem Flügel, eine Schottin an einer Harfe. Eine Fernsehmoderatorin erklärt dann den Ablauf der Veranstaltung für die nächsten 60 Minuten. Frau Prof. Margot Käßmann wird angekündigt. Sie hat schon in der ersten Reihe Platz genommen. Als glühender Verehrer klatsche ich begeistert Beifall. Sie tritt vor die zentrale Fernsehkamera und begrüßt die Gemeinde und alle Fernsehzuschauer in gewohnt souveräner Manier. Es werden deutsche und gälische Adventslieder gesungen. Eine amerikanische Gospelsängerin läßt sich vom Klavierspieler begleiten. Frau Käßmann präsentiert ein soziales Projekt in München, für das sie um Spenden bittet. Sie wirkt immer gelassener und lächelt zuweilen. Nach der Veranstaltung begebe ich mich nach vorne. M.K. steht gerade nicht bedrängt mitten in einem Menschenauflauf. Ich wünsche ihr Frohe Weihnacht und nenne meinen Namen. Sie erinnert sich an mich, habe ich sie doch vor 1 1/2 Jahren bei Hugendubel am Marienplatz anläßlich einer Signierstunde persönlich kennengelernt. Sie ist einfach eine wunderbare Frau. Den Samstagabend beschließe ich mit einem Rundgang über den Schwabinger Christkindlmarkt. ~ Chrissi und ich beenden unseren Spaziergang mit einer Tasse Tee im Hause bei entzündeter Adventskranzkerze, die in der Dämmerung schön leuchtet. Es war ein friedvolles Wochenende.

Donnerstag, 3. November 2011

Der Urknall

Wer kennt das gigantische Universum schon?/Muss sich nicht am Fernrohr recken/der schlaue Physiker oder Astronom?/Denn im Kosmos gibt's noch weisse Flecken!
Seit neunzig Jahren ist bekannt/das Auseinanderstreben der Sterne./Als Rotverschiebung so benannt/bei Beobachtungen aus der Ferne!
Es wird bebraucht viel Fantasie/zu ergründen, woher das Universum stammt,/und zu entwickeln die rechte Theorie!/Manch ein Experte hat sich schon geirrt im Amt!
"Materie kommt aus der Unendlichkeit/und existiert bis in alle Ewigkeit!".../gilt als interessantes Modell,/wurde auch verworfen nicht so schnell!
Jedoch das Wissen schreitet voran/mit der Entdeckung der kosmischen Mikrowellen/nach Generierung der Energiequellen./Experten massen ihre Länge sodann!
Die Werte entsprechen 2,7 Kelvin:/das Universum war komprimiert wie 'n kleiner Ball/und damals schon äusserst affin/so kurz nach dem fulminanten Urknall!
Die flinke Inflation blähte die träge Masse auf,/vereinzelt kam es zur kosmischen Explosion!/Die Expansion nahm ihren schicksalhaften Verlauf:/in Sternen begann die äonische Kernfusion!
Dies passierte vor 13,7 Milliarden Jahren!/Details entstammen Teleskopen von heute,/die früher ganz unbekannt waren!/Fasziniert sind Forscher und auch einfache Leute!

Dienstag, 13. September 2011

Druckventil

Es tropft behend der Wasserhahn,/der Intstallateur muß ins Haus!/Den Mieter treibt's schier in den Wahn:/die schadhafte Dichtung muß jetzt raus!
Der Meister kommt mit seinem Sohn,/versteht wohl von der Sache viel./Man stellt sich's vor und ahnt es schon,/er sucht nach dem Zentralventil!
Im Keller treibt's ihn um mit 7.Sinn/ins hintere Abteil,/erbricht den Holzverschlag und denkt:"Ich bin/im Dienst voll geil!"
Das Ventil ist alt, es ächzt und keucht,/der Meister hat so seine Mühen,/mit Rost ist es total verseucht,/die Stirn beginnt scheinbar zu glühen!
Dann spritzt es raus mit kaltem Strahl,/das Wasser aus dem Rohr!/Der Meister sieht mit einem Mal,/dass er per Zufall steht davor!
Die Mühe war jedoch vergebens,/ein Bruch im handwerklichen Stil!/Das ist die Ironie des Lebens:/es war das falsche Druckventil!

Mittwoch, 20. Juli 2011

Frühlingsfete

Eine Hamburger Frühlingsfete/in einer lauen Maiennacht/hätt' einen Studenten ohne Knete/beinah um den Verstand gebracht!
Im Dunst von blauem Zigarrettenrauch/erspäht er ein reizend Frauenzimmer/am Hals 'nen falschen Diamant aus Glimmer./"Die will ich, heut oder nimmer!"/sagt sich der eitle Gauch.
Er fordert sie auf zu schmusigem Tanz,/versucht sie mit blumigen Worten zu betören,/flicht im Geiste schon den Liebeskranz/und hofft, sie wird ihn heute noch erhören!
Es folgte nicht, was folgen müßte,/obwohl er sie ganz innig küßte./Sie hielt ihn lange auf Distanz/in ihrer kühlen Eleganz!
In Liebesschwüren er sich verzehrte,/um zu erlangen ihre Gunst,/da er sie leidenschaftlich begehrte/in seiner glühend Mannesbrunst!
Sie sucht jedoch 'nen Mann, der sie ernährt./Auf Liebe wär sie nur erpicht,/wenn sie der Herr auch ehelicht/und obendrein Mercedes fährt!
Was wurd' aus dieser grossen Liebe/in diesem hektischen Weltgetriebe?/Hierüber wollen wir nun schweigen,/uns aber dennoch still verneigen/in unserem, ach so kühlen Land!
Dezember 2001

Dienstag, 24. Mai 2011

Formationsflug

Am Firmament die Sonne stand/im Flieger saß der Sohn am Bug/verbunden im Gedankenband/mit der Mutter beim Formationsflug!
Doch dann zog ein Gewitter auf/mit Hagel, Blitz und Donnerschlag/der Pilot zerrt an seinem Steuerknauf/und seine Sorgen er verbarg!
Die Mutter stand am Flugfeldrand/als ahnte sie es schon/hielt im Geiste des Sohnes Hand/als die Maschine, wie aus Beton,/abstürzte in des Bodens Sand!
Es bebt die Brust, der Atem stockt:/"Gott ist doch der größte Meister!"/Der Vater wacht auf wie geschockt.../schon sind gebannt die Albtraumgeister!
(Mai 2001)

Freitag, 8. April 2011

Siesta

Sie nahm mich in Besitz/ besetzte meinen Schoß/ streckte sich/ rollte sich zusammen/ schnurrte/ und schlief/ für eine Stunde ein. Durch die Besitzung in Besitz genommen/ Besessen und besetzt/ durch eine Katze/ auf meinem Schoß/ veranlaßt zu Ruhe. Apathisch/ phlegmatisch/ lasse ich die Zeit vergehen. Ungetanes/ gestapelt/ verstaubt/ wartet vergebens. Eine Katze nahm Platz auf meinem Schoß/ gab Ruhe und Wärme/ entrückte meine Pflichten. (Gedicht von Annette Peppler 1990 (?) aus München)

Montag, 28. März 2011

Greifarm nach dem Elefantenrüsselprinzip

Die Forscher Peter Post, Markus Fischer und Andrzej Grzesiak sind die Preisträger des Deutschen Zukunftspreises 2010. Sie haben einen Greifarm nach dem Elefantenrüsselprinzip entwickelt, basierend auf dem Prinzip der Bionik. Hier wurden natürliche Konstruktionsprinzipien auf ein Assistenzsystem übertragen und weiter entwickelt. Es erinnert an menschliche Leichtigkeit, Geschicklichkeit und Flexibilität. Der Greifarm hat die Funktion eines "Bionischen Handling-Assistenten" und sieht einem Elefantenrüssel verblüffend ähnlich. Er besteht aus einem künstlichen Rüssel, einem Handgelenk und einem Greifer mit drei Fingern. Alle Teile wurden aus einem Guss hergestellt nach dem Lasersintern-Verfahren mit Polyacrylpulver. Hierbei wird das Computermodell dreidimensional generiert und das Pulver in einer Art "Ofen" in der entsprechenden Form modelliert. Im Unterschied zu herkömmlichen Greifarmen werden keine hydraulischen Elemente benötigt. Er wird vielmehr durch pneumatische Luftpolster gesteuert. Ein Novum ist seine enorme Nachgiebigkeit. Die Finger passen sich von selbst jedem gegriffenen Gegenstand an. Der Greifer ist in der Lage, die wirkende Kraft sehr fein zu dosieren. Daher kann er in unterschiedlichen Anwendungsbereichen eingesetzt werden, z.B. in der Industrie, in der Landwirtschaft beim Sortieren oder im Haushalt als Haushaltshilfe. Auch kranken und gebrechlichen Menschen kann dieser Greifarm behilflich sein. Den vielen Anwendungsmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Quelle: Wissenschaft für Jedermann im Deutschen Museum 2011 in München.

Samstag, 19. Februar 2011

Dr.-Arbeit/Thesis

Nachdem in letzter Zeit soviel Aufhebens von der Dr.-Arbeit von Verteidigungsminister zu Guttenberg gemacht wurde, wird hier eine Dissertation vorgestellt, die ebenfalls mit der Bestnote "summa cum laude" bewertet worden ist. Titel: Kopplung von Partikelströmen bei der nicht-stationären Diffusion in Ionenaustauschern. Autor: Gerhard Backhaus. Dr.-Vater: Prof. Dr. Gerhard Dickel, Co-Referent: Prof. Dr. Gerhard Ertl (Nobelpreisträger für Chemie von 2007). Fakultät für Chemie und Pharmazie der LMU München, 1974. Ultrakurzfassung: Diese Arbeit befasst sich mit der Aufgabe, nicht-stationäre Transportvorgänge in Substanzen mit Membranstruktur (Ionenaustauscher) zu beschreiben. Dabei wurde die Variationsrechnung mit herangezogen und die in Membranen auftretenden Zwangskräfte berücksichtigt. Eine auf die Beschreibung stationärer Zustände begrenzte Theorie wurde durch Anwendung des GAUSS'schen Satzes auf die Transportgleichungen erweitert. Schließlich ergeben sich Systeme von partiellen Bewegungsgleichungen, die die Kopplung der Transportvorgänge bei der nicht-stationären Diffusion in Ionenaustauschern beschreiben. Diese Differentialgleichungen konnten exakt gelöst werden. Ferner wurde die Theorie von BIOT zur Lösung von Problemen der Wärmeleitung wegen ihrer Analogie auf die Bewegung von Teilchen in Ionenaustauschern erfolgreich angewendet. Es ergibt sich eine LAGRANGE-Gleichung, die als Bewegungsgleichung für die Diffusion von Partikeln aufzufassen ist. Im experimentellen Teil wurden sog. Sorptionsisothermen von Ionenaustauschern gemessen. Zur Vereinfachung der Umladung der Ionenaustauscherkugeln wurde ein neuartiges, automatisch arbeitendes Gerät erfunden, das gegenüber dem herkömmlichen Verfahren wesentliche Vorteile besaß: selbsttätige Arbeitsweise, gesteigerter Probenumsatz und verbesserte Reproduzierbarkeit.
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Freitag, 11. Februar 2011

Climate Engineering

Unter Climate Engineering versteht man Bemühungen, das Klima der Erde durch Ingenieurskunst zu verändern. Die mittlere Temperatur der Atmosphäre ist in den vergangenen Jahren um ca. 2 Grad C angestiegen. Als Grund wird die Zunahme der Konzentration der Treibhausgase Methan und Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre angesehen. Die Aktivitäten auf der Sonnenoberfläche könnten ebenfalls einen Einfluß auf das Erdklima haben. Größere Mengen an Methangas entweichen u.a. dem Darm von Rindern und Schweinen in der Massentierhaltung. Die Kohlendioxid-Konzentration läßt sich reduzieren durch Aufforstung, weil Pflanzen CO2 verbrauchen. Ein anderer Teil gelangt ins Wasser der Ozeane, wodurch deren pH-Wert sinkt und die Meere saurer werden. Der Versuch, durch Eisendüngung der Ozeane das Algenwachstum zu beschleunigen (wodurch CO2 aus dem Wasser abgezogen wird), ist fehlgeschlagen: Ruderfußkrebse fraßen die Kleinalgen und verhinderten eine größere Blüte! Um den Temperaturanstieg in der Atmospäre dennoch zu verringern, hat der Nobelpreisträger Paul Crutzen vorgeschlagen, in der Stratosphäre Schwefel-Aerosole auszubringen, wodurch die Sonneneinstrahlung verringert wird. Es gibt auch die Überlegung, im Weltraum zwischen Erde und Sonne Raumspiegel anzubringen, wodurch Sonnenlicht reflektiert werden kann. Diese Versuche sind jedoch kein Ersatz dafür, Treibhausgase zu verringern, sondern stellen nur eine zusätzliche Strategie dar, die jedoch sehr umstritten ist.