Donnerstag, 14. November 2013

Trennrohr von Clusius/Dickel

Klaus Clusius, physikalischer Chemiker, in Breslau geboren am 19.3.1903, gestorben in Zürich am 23.5.1963, war Professor in München und Zürich (seit 1946). Er entwickelte zusammen mit seinem Doktoranden Gerhard Dickel 1938 das Trennrohr zur Isotopentrennung von Gasen.
Gerhard Dickel, geboren am 28.10.1913 in Augsburg, studierte Chemie an der LMU München. Er promovierte 1938 am Institut für physikalische Chemie der LMU mit dem Aufbau und Betrieb eines Trennrohres zur Trennung von Isotopen des Chlorgases. Es war das erste Mal in der Geschichte der Naturwissenschaften, dass dies gelang. Von 1945 -1947 war er Leiter dieses Instituts in einer schweren Zeit. Als Professor und Direktor arbeitete er an diesem Institut bis zur Emeritierung 1978. Seine Lehrtätigkeit befasste sich mit Vorlesungen zu Mathematik für Chemiker. Wissenschaftlich war er zusätzlich zu Fragen des Trenneffekts mit Experimenten beschäftigt, die seine Theorie des Transports von Partikeln durch Membranen und in Ionenaustauschern stützten. Insgesamt leitete er über 2 Dutzend Diplomanden und Doktoranden zu wissenschaftlicher Arbeit an. Dabei war ihm die Freiheit der wissenschaftlichen Entfaltung seiner Studiosi heilig. Das 100ste Lebensjahr erlebte er bei guter Gesundheit.
Das Clusius-Dickel'sche Trennrohr hat eine Länge von gut 3 m und einen Durchmesser von einigen cm. Mit ihm können auch Gasgemische getrennt werden durch Thermodiffusion. In seiner Mitte befindet sich ein Heizdraht, die Aussenwände können gekühlt werden. Am unteren und oberen Ende ist je ein Auffangbehälter angebracht, in dem sich die zwei getrennten Komponenten des Gasgemisches anreichern. Durch Konvektion strömt das Gasgemisch im Innenrohr nach oben und außen nach unten und wird dadurch getrennt. Das leichtere Gas (Isotop) reichert sich oben an, das schwerere unten. Clusius wollte das Trennrohr horizontal betreiben, Dickel stellte es vertikal auf und erzielte damit erst den Trenneffekt. Um das lange Trennrohr aufstellen zu können, mußte die Decke des Labors durchbrochen werden, was die Baubehörde 1938 problemlos genehmigte. Dadurch konnte diese wissenschaftliche Arbeit erfolgreich abgeschlossen werden.
Quellen: Gerhard Dickel, persönliche Mitteilungen bis 2013
                Brockhaus Enzyklopädie, Wiesbaden, 1966