Mittwoch, 20. Juli 2011

Frühlingsfete

Eine Hamburger Frühlingsfete/in einer lauen Maiennacht/hätt' einen Studenten ohne Knete/beinah um den Verstand gebracht!
Im Dunst von blauem Zigarrettenrauch/erspäht er ein reizend Frauenzimmer/am Hals 'nen falschen Diamant aus Glimmer./"Die will ich, heut oder nimmer!"/sagt sich der eitle Gauch.
Er fordert sie auf zu schmusigem Tanz,/versucht sie mit blumigen Worten zu betören,/flicht im Geiste schon den Liebeskranz/und hofft, sie wird ihn heute noch erhören!
Es folgte nicht, was folgen müßte,/obwohl er sie ganz innig küßte./Sie hielt ihn lange auf Distanz/in ihrer kühlen Eleganz!
In Liebesschwüren er sich verzehrte,/um zu erlangen ihre Gunst,/da er sie leidenschaftlich begehrte/in seiner glühend Mannesbrunst!
Sie sucht jedoch 'nen Mann, der sie ernährt./Auf Liebe wär sie nur erpicht,/wenn sie der Herr auch ehelicht/und obendrein Mercedes fährt!
Was wurd' aus dieser grossen Liebe/in diesem hektischen Weltgetriebe?/Hierüber wollen wir nun schweigen,/uns aber dennoch still verneigen/in unserem, ach so kühlen Land!
Dezember 2001